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01.07.2024

Living the life in India - ein fränkischer Bua im bevölkerungsreichsten Land der Welt

"Ich auf einem Hügel mit Blick auf Teile des Dorfs und die katholische Kirche"

Servus, ich bin Florian Schwab und nach einer längeren Pause melde ich mich mal wieder hier, um von meinen Erfahrungen der letzten Monate in Indien zu berichten.

Im April wurde ich von der Hayden Hall in Darjeeling für einen Monat in ein kleines Dorf namens Maria Busty versetzt, um neue Erfahrungen zu sammeln. Es liegt sehr weit im nirgendwo. Man ist knapp eine Stunde von der nächsten „Stadt“ entfernt, was auch nur so genannt wird, weil dieses Dorf tatsächlich sehr klein ist. Pedong – der nächste Ort – hat auch nur knapp 4.500 Einwohner und ist somit kaum eine Kleinstadt. Das für mich erschreckendste war die Nicht-Erreichbarkeit eines Krankenhauses. So gibt es in Pedong keines, was bedeutet, dass man 4-5 Stunden fahren muss, um die absoluten Basics der Gesundheitsversorgung zu erhalten. Ein Fakt, den ich meiner Mutter natürlich lieber nicht erzählt habe.

Ich hatte die Ehre, bei einer sehr lieben Gastfamilie unterkommen zu dürfen, die mich herzlich aufgenommen und versorgt hat. Das einzige Problem war, dass kaum jemand Englisch sprechen konnte. Dies hat sich in Laufe des Monats zwar verändert doch musste auch mein sehr schlechtes Nepali vermehrt zum Einsatz kommen. Vor allem meine Gastmutter hatte sehr viel Spaß daran, mir in Zeichensprache wahrscheinlich sehr spannende Geschichten zu erzählen. Verstanden habe ich diese leider nur selten.

Mein Job war es, in der knapp 20 Minuten entfernten Grundschule Englisch und Mathe zu unterrichten und die Kinder des anliegenden Internats zu betreuten. Es ist schon eine Weile her, dass ich mit Kindern im Grundschulalter zusammengearbeitet habe, um genau zu sein seit meiner letzten Aktion mit der KjG. Also musste ich mich an die Energie der Kinder erst wieder gewöhnen.

Auch durfte ich eine der dort lebenden Nonnen bei Hausbesuchen begleiten, was mich sehr beeindruckt aber auch schockiert hat. Man läuft für fast zwei Stunden durch den tiefsten Dschungel, erfährt dass es nur diesen einen „Weg“ gibt, um in einer winzigen Holzhütte eine seiner Schülerinnen anzutreffen, die jeden Morgen diesen nicht ganz ungefährlichen Trampelpfad hochklettert. Kein Wunder, dass dort alle so sportlich sind! Aber es sind tatsächlich Orte, wo man sich besser kein Bein brechen oder krank werden sollte, da wie schon erwähnt das nächste Krankenhaus 4-5 Stunden entfernt ist und man auch mit dem Auto gar nicht in die Nähe des Hauses kommt – unfassbar! Spannend aber auch sehr beängstigend.

In Maria Busty gibt es tatsächlich auch eine 130 Jahre alte katholische Kirche, die dort von einem französischen Priester gebaut wurde, der eigentlich nach Tibet wollte aber aufgrund eines Krieges nicht sicher dort hingekommen wäre, weshalb er sich auf diesem Hügel im Vorhimalaja niedergelassen hat. Das heißt, die meisten der dort lebenden Menschen sind katholische Christen, weshalb auch die Grundschule und das Internat von Cluny Schwestern geführt wird.

Alles in allem war es eine sehr bereichernde Erfahrung, die meinen eigenen Horizont sehr erweitert hat.

Herzliche Grüße aus Darjeeling!

Florian Schwab


Florian Schwab - Mitglied der KjG St. Maximilien Kolbe - ist bereits seit August 2023 im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres für die Hayden Hall in Darjeeling tätig. mehr über die Institution und Florians Aufgaeben dort lesen Sie in einem weiteren Bericht.

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